Wenn sich alles dreht und wir uns wie auf einer Achterbahn fühlen ist nicht unbedingt das Gleichgewichtsorgan schuld. Es kann auch der Kreislauf sein, der einfach schlapp macht. Um zu verstehen, wie genau Symptome wie Schwindel durch Kreislaufprobleme entstehen können, schauen wir uns das Herz-Kreislauf-System und seine zahlreichen Aufgaben etwas genauer an.
Herz-Kreislauf-System, Kreislaufprobleme & Schwindel - was steckt dahinter?
Wenn’s um Schwindel geht, hat häufig unser Gleichgewichtssystem etwas damit zu tun. Doch neben Beeinträchtigungen des Gleichgewichtsorgans im Ohr, kann hinter Schwindel und Schwindelbeschwerden auch unser Kreislauf stecken. Wie genau unser Herz-Kreislauf-System funktioniert und was bei Kreislaufproblemen hilft.
Unser Kreislaufsystem: Transport von Sauerstoff & Nährstoffen
Unser Herz-Kreislauf-System funktioniert wie ein riesiges Transportsystem für alles, was unsere Organe und Körperzellen zum Leben brauchen. Und das Herz ist der Motor: Es pumpt mithilfe des Bluts Sauerstoff und Nährstoffe in jede Ecke unseres Körpers. Die Arterien transportieren frisches, sauerstoffreiches Blut zu Organen, wie dem Gehirn, dem Darm und den Muskeln. Die Venen bringen das „verbrauchte“ Blut wieder zurück zum Herzen, damit es in der Lunge anschließend neu mit Sauerstoff angereichert werden kann. Gleichzeitig werden über unser Herz-Kreislauf-System Abfallstoffe abtransportiert. Spektakulärer Fun Fact: Zusammengerechnet sind unsere Blutgefäße etwa 100.000 Kilometer lang, sie würden also mehr als zweimal um die Erde reichen.
Damit das alles reibungslos funktionieren kann, muss in den Arterien immer ein gewisser Druck herrschen: Der Blutdruck. Egal, ob wir gerade entspannt auf der Couch liegen oder Sport machen – unser Körper stellt mithilfe des Blutdrucks sicher, dass alle Gewebe und Organe immer genug Blut und Sauerstoff bekommen. Dafür muss dieser ständig angepasst werden. Doch wie genau geht das?
Wie wird unser Kreislauf reguliert?
Im Gehirn gibt es spezielle Kreislaufzentren, die unseren Blutdruck über das autonome Nervensystem regulieren. Über verschiedene Sensoren erhält unser Gehirn laufend Informationen über unseren Körper und sein Aktivitätslevel, wie beispielsweise den Sauertstoffgehalt des Blutes oder welche Muskeln gerade beansprucht werden. Verändern sich die Anforderungen, etwa wenn wir morgens aus dem Bett aufstehen, wir beginnen uns zu bewegen oder sich die Umgebungstemperatur ändert, dann muss auch der Blutdruck angepasst werden, um die Versorgung unseres Körpers mit Sauerstoff und Nährstoffen zu gewährleisten. Dafür kann unser Herz-Kreislauf-System auf verschiedene Regulationsmechanismen zurückgreifen: Der Puls erhöht oder senkt sich, die Blutgefäße verengen oder weiten sich oder es wird mehr oder weniger Flüssigkeit ausgeschieden.
Unser Blutdruck ist ständig in Bewegung
Dabei ist es ganz normal, dass unser Blutdruck im Laufe des Tages stark schwankt: Nach dem Aufwachen steigt er schnell an und bleibt bis zum Mittag auf einem höheren Level. Nachmittags fällt er oft kurz ab, um dann bis zum Abend wieder anzusteigen. In der Nacht sinkt der Blutdruck wieder und erreicht in der Regel zwischen 2 und 3 Uhr morgens den tiefsten Punkt. Auch das Wetter lässt den Blutdruck kurzfristig ansteigen oder abfallen: An heißen Tagen verlieren wir durch starkes Schwitzen Flüssigkeit, was ebenfalls den Blutdruck senkt. Wenn es kalt ist, zieht der Körper die Gefäße zusammen, was den Blutdruck erhöht. Und wenn wir Deftiges genießen, steigt auch der Blutdruck, weil Salz Wasser im Körper bindet und dadurch die Blutmenge in den Gefäßen erhöht. Beim Sport steigt der Blutdruck, um den Muskeln mehr Sauerstoff zur Verfügung zu stellen. Auch unsere Gefühle, wie Wut oder Stress, können den Blutdruck nach oben treiben. So passt sich unser Kreislauf über den Blutdruck an alles an, was uns im Alltag so begegnet.
Niederiger Blutdruck als häufige Ursache für Schwindel
Ein häufiger Grund für Kreislaufprobleme ist ein niedriger Blutdruck. Wenn der Blutdruck plötzlich absinkt, kann unser Gehirn für einen kurzen Moment nicht ausreichend durchblutet werden. In dieser Situation kann es zu Schwindel und Schwarzwerden vor den Augen kommen. Niedriger Blutdruck ist in der Regel kein Grund zur Sorge, aber wenn es zu Ohnmachtsanfällen kommt, sollten Sie sicherheitshalber einen Arzt aufsuchen.
Viele, die generell eher einen niedrigen Blutdruck haben, bemerken oft keine Symptome. Medizinisch gesehen gilt ein niedriger Blutdruck sogar als günstig für die Herzgesundheit und die Gefäße. Manche haben jedoch morgens Schwierigkeiten, in Schwung zu kommen, während anderen hin und wieder schwindelig wird. Zu den typischen Anzeichen eines niedrigen Blutdrucks gehören auch Müdigkeit, Antriebslosigkeit und kalte Hände oder Füße. Besonders betroffen sind oft junge, schlanke Frauen. Auch während der Periode, in einer Schwangerschaft oder den Wechseljahren kann es zu Kreislaufproblemen und Symptomen wie Schwindel durch einen niedrigen Blutdruck kommen.
Was hilft bei Kreislaufproblemen?
Unser Kreislauf lässt sich mit ein paar einfachen Mitteln auf Trab bringen: regelmäßige Bewegung, Sauna, Wechselduschen und ausreichend trinken. Auch so einige Hausmittel können bei Kreislaufproblemen unterstützen, ebenso gibt es etliche Kräuter als natürliche Hilfen bei Schwindel. Kurzfristig auch hilfreich: Kaffee. Durch das Koffein ziehen sich die Blutgefäße zusammen und der Blutdruck erhöht sich. Sollten Sie generell häufiger unter Schwindelgefühlen und -Symptomen leiden, ist es vielleicht empfehlenswert, ein Schwindeltagebuch zu führen, um die Anlässe und damit die Ursachen gemeinsam mit einem Arzt einzugrenzen und zu bewerten.
Kreislaufprobleme: Störungen der Kreislaufregulation
Vielleicht haben Sie das selbst schon einmal erlebt, wenn das Wetter plötzlich umschlägt, Sie zu wenig getrunken haben oder einfach zu ruckartig aufgestanden sind: Manchmal spielt unser Kreislauf verrückt. In den meisten Fällen handelt es sich nicht um eine ernsthafte Störung oder Erkrankung – generell sind Schwindelformen und deren Ursachen sehr vielfältig. Im Fall von Kreislaufproblemen können Fehlregulationen unseres Herz-Kreislauf-Systems auftreten, die aber ganz von alleine wieder verschwinden. Bei solchen Fehlregulationen hat unser Körper Schwierigkeiten sich auf veränderte Bedingungen, die sehr stark oder plötzlich auftreten, schnell genug einzustellen. Schwindel, Schwarz vor Augen, Übelkeit und Schweißausbruch sind bei solchen Fehlregulationen unseres Herz-Kreislauf-Systems die häufigsten Symptome. In manchen Fällen äußern sich Kreislaufprobleme auch durch weniger auffällige Beschwerden wie Kopfschmerzen, ständige Müdigkeit, Konzentrationsprobleme oder ein schweres Gefühl in den Schultern und Beinen.