Sei es Ihre Freundin, Tochter, Kollegin oder Nachbarin – wenn Sie Frauen in Ihrem nähren Umfeld fragen, ob Ihnen ab und an schwindelig ist, werden Sie bestimmt von einigen ein „Ja“ hören. Und das ganz unabhängig davon, in welchem Lebensabschnitt sie sich gerade befinden. Verantwortlich dafür sind hauptsächlich die weiblichen Sexualhormone Östrogen und Progesteron. Wenn diese aus dem Gleichgewicht geraten – also z.B. vor und während der Periode, während der Schwangerschaft und in den Wechseljahren – kann es häufiger mal zu Schwindelgefühlen kommen.
Schwindel bei Frauen: Periode, Schwangerschaft und Wechseljahre
Das Gefühl von Schwindel kennt bestimmt jeder von uns – doch gerade bei Frauen kann es häufiger mal vorkommen, dass sich alles dreht oder schwankt. Eine der Hauptursachen dafür? Hormone. Wie genau diese mit Schwindelgefühlen zusammenhängen und welche weiteren Ursachen es dafür gibt.
Schwindel während des Zyklus – das steckt dahinter
Wie sich der Zyklus auf das eigene Wohlbefinden auswirkt, ist von Frau zu Frau unterschiedlich – während manche von Stimmungsschwankungen und Abgeschlagenheit betroffen sind, kommt es bei anderen zu keinen Beschwerden. Auch Schwindel kann während des Zyklus auftreten – insbesondere vor und während der Periode.
Gerade Frauen mit dem prämenstruellen Syndrom (PMS) machen vor der Menstruation häufiger Kreislaufprobleme zu schaffen, die dann auch zu Schwindelgefühlen führen können. Für die PMS-Beschwerden ist ein hormonelles Ungleichgewicht verantwortlich: Während normalerweise die Östrogenproduktion nach dem Eisprung abnimmt und vermehrt Progesteron ausgeschüttet wird, dominiert bei PMS das Östrogen in der zweiten Zyklushälfte. Es handelt sich also um einen Progesteronmangel bzw. eine Östrogendominanz. Infolgedessen kann es zu Wassereinlagerungen kommen: Dabei tritt Flüssigkeit aus den Blutgefäßen ins Gewebe, sodass sich der Wasseranteil im Blut verringert. Das führt dazu, dass das Blut zähflüssiger wird, sich die Fließgeschwindigkeit verlangsamt und so der Blutdruck sinkt – die Folge: ein schwächerer Kreislauf.
Auch während der Periode kann es zu Schwindel kommen – insbesondere bei einer starken Regelblutung. Durch den Blutverlust verringert sich das Blutvolumen und sorgt dafür, dass es im Gewebe zu einer leichten Sauerstoffunterversorgung kommt – eine Belastung für den Kreislauf. Dazu kommt, dass das Herz schneller schlagen muss, damit der Körper trotz der geringeren Blutmenge mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird. So kann es schnell mal zu Kreislaufproblemen und Schwindelgefühlen kommen.
Schwindel während der Schwangerschaft – häufig, aber völlig normal
Sie sind schwanger und Ihnen ist schwindelig? Gerade als werdende Mutter, macht man sich da natürlich schnell Gedanken. Doch insbesondere zu Beginn einer Schwangerschaft ist Schwindel in der Regel völlig normal – und gehört sogar zu den typischen Schwangerschaftsanzeichen. Zum einen können Schwindelgefühle durch andere Symptome wie Übelkeit, Schlaflosigkeit oder Erschöpfung ausgelöst werden, da diese den Kreislauf belasten. Zum anderen finden in dieser Zeit zahlreiche Umstellungen im Körper statt, die für den Schwindel verantwortlich sind: So steigt zum Beispiel der Progesteronspiegel während der Schwangerschaft an. Das Geschlechtshormon hat nämlich eine wichtige Schutzfunktion für Mutter und Kind: Es ist unter anderem dafür verantwortlich, dass sich Muskulatur und Gebärmutter entspannen, um vorzeitige Wehen und eine frühzeitige Geburt zu vermeiden. Progesteron kann aber auch zu Schwindelgefühlen führen. Auch der Blutdruck nimmt während dieser aufregenden Zeit leicht ab, während gleichzeitig das Blutvolumen zunimmt, um das Baby optimal zu versorgen. Das Herz muss dann also bei niedrigerem Druck mehr Blut in den Körper pumpen, was insbesondere beim Aufstehen zu einer kleinen Herausforderung werden kann. Das Blut versackt dann kurzzeitig in den Beinen – und plötzlich dreht und schwankt alles um einen herum.
Wenn Sie sich im letzten Drittel Ihrer Schwangerschaft befinden, kann auch die falsche Liegeposition Schwindelgefühle auslösen. Vielleicht haben Sie es schon mal gehört, irgendwo gelesen oder auch von Ihrem Frauenarzt erfahren: Die Rückenlage ist ab dem dritten Trimester für Schwangere nicht mehr empfehlenswert, da sonst die Sauerstoffversorgung von Mutter und Baby beeinträchtigt werden kann. Woran das liegt? Hinter der Gebärmutter verläuft die sogenannte untere Hohlvene (vena cava inferior), die sauerstoffarmes Blut zurück zum Herzen führt. Wenn Sie auf dem Rücken liegen, drückt das Gewicht der Gebärmutter auf die Vene, sodass der Blutfluss eingeschränkt wird. Bleiben Sie dann für längere Zeit in Rückenlage, kann es zum sogenannten Vena-Cava-Kompressionssyndrom kommen – einem plötzlichen Blutdruckabfall, der zu starkem Schwindel führt. Das passiert allerdings in den seltensten Fällen, da werdende Mütter bereits die ersten Warnsignale – wie leichten Schwindel – wahrnehmen und dann die Position ändern.
Schwindel während der Wechseljahre – ein typisches Symptom
Während den Wechseljahren finden ebenfalls so einige hormonelle Umstellungen statt, die oft mit den unterschiedlichsten Begleiterscheinungen verbunden sind – so auch Schwindel. Vor allem die Sexualhormone Östrogen und Progesteron geraten in den Wechseljahren aus dem Gleichgewicht, da beiden Hormone nicht gleichzeitig absinken. Das kann auch den Blutdruck zum Schwanken bringen, sodass es dann zu Schwindelgefühlen kommt.
Ein weiteres typisches Symptom der Wechseljahre: Hitzewallungen. Plötzlich wird einem ganz heiß, das Gesicht fängt an zu glühen und der Schweißt tropft einem von der Haut. Durch das starke Schwitzen verlieren Frauen viel Wasser und wichtige Elektrolyte, die für den Flüssigkeitshaushalt eine entscheidende Rolle spielen. Auch das kann den Schwindel auslösen.