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Frau mit Brille denkt nach.

Schwindel bei Multipler Sklerose

Lesezeit ca. 3 Min

Alles dreht sich, die Welt um einen herum schwankt und ein Gefühl jeden Moment zur Seite wegzukippen – für Menschen mit Multipler Sklerose kann Schwindel zu einer häufigen und belastenden Begleiterscheinung werden, die ihren Alltag stark einschränkt. Wie Schwindel bei MS entsteht und welche Maßnahmen helfen können.

Die mittlerweile sehr guten Behandlungsmöglichkeiten ermöglichen Betroffenen von Multipler Sklerose oft, größtenteils beschwerdefrei zu leben und zumindest zeitweise nur wenig bis keine Einschränkungen in ihrem Leben zu erfahren. Schwindelsymptome können zu diesen Einschränkungen gehören – und Schwindel ist immer unangenehm und stört unseren aktiven Alltag. Doch in den meisten Fällen stecken hinter den Schwindelsymptomen harmlosere Ursachen, wie beim Lagerungsschwindel, einem Ausfall des Gleichgewichtsorgans oder Durchblutungsstörungen. Die meisten Schwindelformen lassen sich gut behandeln und stellen kein dauerhaftes Problem für unsere Lebensqualität dar. Wenn hinter dem Schwindel allerdings Erkrankungen des zentralen Nervensystems stecken, wie es bei Multipler Sklerose der Fall ist, verhält es sich leider anders – eine dauerhafte Behandlung ist unumgänglich, sowohl der systemischen Erkrankung als auch des Schwindels an sich.

Was ist Multiple Sklerose?

Multiple Sklerose ist eine chronische Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem fälschlicherweise das Nervensystem angreift. Dies kann zu Entzündungen und Schäden an der schützenden Schicht um die Nervenfasern, der sogenannten Myelinscheide, führen. Dadurch wird die Reizweiterleitung gestört oder die Nerven können vollständig ihre Funktion einbüßen. Typisch für MS ist, dass die Krankheit in Schüben verläuft. Da die genauen Ursachen bisher nicht bekannt sind, gibt es leider noch keine Heilungsmöglichkeiten – allerdings zahlreiche Möglichkeiten, um die Erkrankung einzudämmen oder zumindest zu lindern.

Symptome von Multipler Sklerose: Erschöpfung, Muskelschwäche und Schwindel

Die Symptome und der Verlauf von Multipler Sklerose können sehr unterschiedlich ausfallen und sind in erster Linie davon abhängig, wo genau Entzündungen im Nervensystem auftreten. Zu den häufigsten Symptomen von MS zählen: Müdigkeit, Sehprobleme, Muskelschwäche, Koordinationsprobleme, Taubheitsgefühle, Konzentrationsschwierigkeiten und Schwindel.

Wie entsteht Schwindel bei Multipler Sklerose?

Ein Hauptgrund für Schwindel bei Multipler Sklerose ist, dass die Nervenverbindungen zwischen dem Gleichgewichtsorgan im Innenohr und dem Gehirn entzündet oder beschädigt sind. Dadurch erhält das Gehirn falsche Signale über unsere Körperhaltung und Bewegungen, was Schwindel entstehen lässt. Da die Ursache für die Schwindelgefühle im Gehirn liegt, handelt es sich bei Multipler Sklerose um sogenannten zentralen Schwindel.

Zusätzlich können auch die für das Gehen verantwortlichen Muskeln keine Informationen mehr von den Nerven erhalten. So eine Muskelschwäche in den Beinen tritt dann oft einseitig auf. Dadurch entstehen Gangstörungen und Fehlhaltungen, die die Betroffenen schnell ins Schwanken geraten lassen. Das Risiko von Stürzen erhöht sich und das tägliche Leben wird stark beeinträchtigt.

Neben dem zentralen Schwindel durch die Schädigung von Nervenbahnen infolge von MS, können Schwindelgefühle auch durch die Einnahme von Medikamenten hervorgerufen werden, die für die Therapie bei Multipler Sklerose notwendig sind.

Behandlung von Schwindel bei Multipler Sklerose

Wie bei allen Schwindelformen ist es gerade auch bei MS von entscheidender Bedeutung für die Behandlung, die Symptome, Art und Dauer der Schwindelanfälle zu dokumentieren. Ein Schwindeltagebuch kann als Unterstützung dienen. So kann der behandelnde Arzt anhand der Dokumentation den Ursachen auf den Grund gehen und einen passenden Therapieplan erarbeiten.

Bei einem starken MS-Schub mit Schwindelanfällen kann eine Kortison-Therapie helfen. Danach ist intensives Gleichgewichtstraining mit einem Physiotherapeuten wichtig, um wieder stabil auf den Beinen zu stehen. Anschließend kann mit Übungen für zuhause das Gleichgewicht weiter verbessert werden, zum Beispiel mit Fixationsübungen. Dabei wird mit den Augen ein Gegenstand fokussiert und der Kopf gedreht. Auch das Laufen auf unebenem Boden kann dabei unterstützen, den Gleichgewichtssinn zu schulen.

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